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Re: Fanclubversammlung Mai/Juni 2012
(15.06.2012 10:02), von Suhler91
 

Interview mit Michael Döring

Autor: Bux, Sonntag, 25. November 2007
Suhl, 25.11.2007: Damit Han immer die wichtigsten Informationen rund um die Spiele zur Hand hat, steht Michael Döring, seit nunmehr 3 Jahren als Scout im Verein, am Spielfeld.
Was seine Aufgaben im Suhler Team sind und warum er manchmal böse von den Damen angeschaut wird, verriet er uns nach dem Pokalspiel gegen Erfurt.

Was uns sofort auffiel: Wenn´s mal wieder länger dauert eine Mail zu laden, muss es wohl ein Interview vom VfB sein. 😉

Dynamics: Als Scout hast Du ja vielleicht eine besondere Sicht auf das heutige Spiel gehabt. Welche Dinge sind dir heute besonders ins Auge gefallen, und gab es vielleicht etwas, was man in die nächsten Spiele „mitnehmen“ kann?
Micha: Naja, gegen solche Gegner ist es immer etwas schwer am Anfang zu spielen, das Tempo ist meist ganz anders als in der 1. Bundesliga und man muss sich etwas umstellen. Aber trotzdem sollte man gleich zeigen wer der Herr bzw. in diesem Falle die Frau im Hause ist und keinen Zweifel aufkommen lassen das Frau eine Liga höher spielt. Das hat leider am Anfang etwas gedauert bis wir unsere Betriebstemperatur erreicht haben. Aber wie wir schon in vielen Spielen gesehen haben spielen wir eher wie ein Diesel und kommen meist etwas später in Fahrt, oft hält der Sprit dann aber länger.


Dynamics: Der Gegner für das Viertelfinale lautet jetzt USC Münster. Eine lösbare Aufgabe, oder gefährlich? Hat sich der USC zu Beginn der Saison eventuell. „unter Wert“ präsentiert?
Micha: Der USC Münster zuhause war eigentlich unser Wunschgegner und wir haben uns gefreut als wir es kurz nach dem Spiel beim warten auf unser Essen erfahren haben. Ich denke das wird eine machbare Aufgabe für uns, da Münster in dieser Saison nicht so stark ist. Sie haben viele junge Spielerinnen die noch nicht so viel Erfahrung mitbringen und mußten zusätzlich Abgänge wie Bouagaa verkraften. Aber trotzdem sollte man sie nicht unterschätzen denn ich denke ihr bester Trumpf ist der Aufschlag, hier muss unsere Annahme zeigen das der Fels um Mila, Tanja und Co. fest steht in der Brandung wenn die Bomben von Brinkmann und Zautys bei uns einschlagen. Diese hohe Aufschlag-risiko wurde ihnen allerdings bei unserem Spiel am Berg Fidel zum Verhängnis, als sie 20 Aufschlagfehler machten und uns somit doch einige wichtige Punkte schenkten.

Dynamics: Kurzer Rückblick auf das Spiel in Schwerin: Die Leistung war – an den puren Zahlen festgemacht – ja um einiges besser als gegen den DSC. Wo sind die entscheidenden Punkte „liegengeblieben“, die letztendlich den Sieg gekostet haben?
Micha: Das Spiel gegen Schwerin war im Gegensatz zu Dresden doch um einiges besser. Die Mädels haben gefightet und konnten nach einer kurzen Anlaufphase den oben genannten Diesel langsam ins rollen bringen. Leider passieren dann immer wieder unnötige kleine Fehler die solche Gegner wie Schwerin sofort ausnutzen und dir den Ball zurück um die Ohren hauen. Gerade in solchen Situation am Ende eines Satzes den wir schon fast gewonnen haben, müssen wir es nochmal spannend machen anstatt diszipliniert weiter zu spielen, die Konzentration hochzuhalten um den Sack zu zumachen. Die Zuschauer, damit meine ich auch mich, würden sich auch freuen wenn sie mal nicht Schweiß gebadet den Satz beenden müßten.

Dynamics: Du bist der „Scout“ beim VfB – kannst Du kurz deine Aufgaben beschreiben? Nur Videostudium der Gegner (Worauf achtest Du da genau, bzw. gibt es von Han Vorgaben?), oder wirfst Du auch mal ein Auge auf eine eventuelle „Neuverpflichtung“?
Micha: Also am Besten erläutere ich euch mal eine typische Scouterwoche: Am Montag lade ich mir meist die neuesten Spiele vom letzten Spieltag aus dem Internet herunter. Hier haben alle Bundesligavereine eine Homepage auf die die Scouter ihre Heimspiele hochladen und den download für alle Vereine gewährleisten können. Dann schau ich mir die Spiele unseres kommenden Gegners an, und bewerte alle Spielaktionen mit Hilfe einer speziellen Volleyballsoftware. Das beinhaltet also, Annahme, Aufschlage, Angriffsrichtungen, – Kombinationen, Block und Zuspiel und nimmt pro Spiel meist 2 bis 3 Stunden in Anspruch. Die Statistik schicke ich dann Han, und der sucht sich dann noch spezifische Einzelheiten für einzelne Spielerinnen des Gegners aus der Statistik heraus. Als nächstes mache ich dann noch einen Videoschnitt mit einigen wichtigen Spielszenen und allen Läuferpositionen des Gegners, damit unsere Mädels dann am Ende der Woche in der taktischen Einweisung auch alles noch einmal visuell verfolgen können. Das gehört also alles zur Spielvorbereitung. Während unseres Spiels, bewerte ich auch wie oben beschrieben alle Aktionen von uns und vom Gegner und erhalte somit eine umfassende Gesamtstatistik, die uns manchmal schon sofort während des Spiels hilft, zum Beispiel wenn der Gegner seine Angriffsrichtungen ändert, oder es Auffälligkeiten in der Zuspielkombination gibt. Han kann sich also auf „objektive“ Daten stützen und sieht zum Beispiel auch welche Spielerin welche Effektivität besitzt um mögliche Wechsel einzuleiten. Nebenbei schicke ich die Punktestände auch für den Liveticker in das World Wide Web.
Naja, wenn wir das Spiel dann jedenfalls gewonnen haben, übermittel ich alle Daten noch an die DVL, und die basteln sich daraus eine Gesamt-statistik für die gesamte Saison. Scouting für Neuver-pflichtungen mache ich eigentlich nicht, das überlasse ich den Chefs.

Dynamics: Gibt es noch andere Aufgaben, die Du übernimmst? Eventuell beim Training oder der Regeneration?
Micha: Da Scouten allein sehr viel mit sitzen vor dem Laptop zu tun hat, freue ich mich immer auch aktiv in der Halle mit den Damen etwas zu machen. Ich habe ja Sport studiert , bzw. sitze gerade über meiner Diplomarbeit in der es um konditionelle Fähigkeiten im Volleyball geht. Deshalb plane ich mit Han zusammen die Athletik Einheiten und bin zuständig für das Krafttraining. Zusammen mit Richard mache ich dann noch Einzeltraining mit unseren zwei Jungen Damen, Mona und Manja, damit sie hoffentlich bald wieder fit ins Training einsteigen können. Oft „freuen“ sich unsere Mädels auch immer wenn Han sagt „Micha macht Warming Up mit euch“, dann sehe ich schon wie sich die Gesichtszüge verändern.
Iryna gab mir mal den Spitznamen „Terrorist“, aber ganz so schlimm ist es auch wieder nicht. Aber wer besser werden will muss nun mal Leiden.

Dynamics: Hast Du schon konkrete Pläne für die Zukunft? Eventuell selber ein mal den Trainerstuhl ausprobieren?
Micha: Ja, Pläne gibt’s genug. Dies ist jedenfalls meine letzte Saison beim VfB Suhl, mein Studium ist beendet und nach vier Jahren muss man auch mal was neues machen. Ich habe hier viel gelernt und lerne jeden Tag aufs neue aber da ich nun schon 26 Jahre in Suhl mehr oder weniger gelebt habe, habe ich vor ab Mitte nächsten Jahre in die weite Welt zu ziehen. Ich würde gerne im Leistungssport arbeiten wollen, wobei ich mich hierbei als Kraft- und Konditionstrainer bzw. in der Leistungsdiagnostik spezialisieren würden. Aber wie sagt man so schön, es kommt alles anders und zweitens als man denkt. Schau ‘mer Mal.

Dynamics: Nach dem Spiel gegen Erfurt sollte es ja Pizza geben. Schlußendlich hat der Bote ja noch den Weg zu Euch gefunden. Was gab es denn eigentlich leckeres?
Micha: Der Pizzabote hatte uns mal wieder nicht gefunden, aber dank eurer Hilfe sind die Mädels doch noch zu ihrem Salat und der ein oder anderen Pizza gekommen. Das wird aber alles wieder im Laufe der Woche abtrainiert, keine Sorge!

Das Interview führten die Dynamics via Mail (SC, BX).

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1 Kommentar zu „Interview mit Michael Döring“

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